Prostata – Das sollte Mann wissen

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist vielen zwar als Begriff bekannt – das volle Ausmaß ihrer Funktion und Wichtigkeit jedoch nicht. Dies wird zumeist erst dann klar, wenn die Prostata aufgrund einer Erkrankung ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann oder sogar Beschwerden auslöst.

Anatomie der Prostata

ProstataDie Vorsteherdrüse gehört zu den männlichen Geschlechtsdrüsen und besteht aus etwa 40 bis 50 Einzeldrüsen, die in Muskel- und Bindegewebe lagern. Eine gesunde Prostata hat im Durchschnitt in etwa die Größe einer Kastanie oder Walnuss und befindet sich rückseitig am unteren Ende des Schambeins. Hier liegt sie zwischen Harnblase, deren Ausgang sie umkleidet, und dem Boden des Beckens.

Die Prostata wird durch die Harnröhre in einen rechten und in einen linken Prostatalappen geteilt. Die Harnröhre erweitert sich etwa in der Mitte der Prostata, dort befindet sich der sogenannte Samenhügel. Die Vorsteherdrüse lässt sich in drei Zonen unterteilen: die periurethrale Mantelzone befindet sich am Anfang der Harnröhre bis zum Samehügel, die Innenzone, in der die zweigeteilten Spritzkanälchen (Ductus ejacukatoris) verlaufen, und die Außenzone.

Funktionen der Vorsteherdrüse

Die wesentlichen Funktion der Vorsteherdrüse ist die Bildung eines Sekrets, das Spermien und DNA schützt. In der Pubertät, unter Einfluss der steigenden Testosteronproduktion, wächst die Prostata zu ihrer endgültigen Größe. Neben der sekretbildenden Funktion ist die Prostata auch am Stoffwechsel des Testosterons beteiligt und unterstützt die Umwandlung in das aktivere Dihydrotestosteron. Da sich in der Prostata Harnweg und Samenweg kreuzen, sorgt sie für den jeweils richtigen Weg von Samen oder Urin. Mit der Prostatamuskulatur und aufgrund ihrer Lage kann sie den Blasenhals bzw. die Harnblase verschließen.

Häufigste Erkrankungen der Prostata und Folgebeschwerden

Prostata-Beschwerden und Erkrankungen sind mit zunehmendem Alter keine Seltenheit. Zu den am weitesten verbreiteten Prostata-Erkrankungen gehören:

Hierbei handelt es sich um gutartige Vergrößerungen der Prostata und allgemeine Störungen bei der Entleerung der Blase. Mit steigendem Alter leiden bis zu 80 Prozent der Männer an einem BPS.

Eine Prostata-Entzündung kann akut oder chronisch verlaufen und wird selten durch Bakterien ausgelöst.

Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Seine Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Wird er rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut.

Medizinisch wird bei Erektiler Dysfunktion unterschieden zwischen Unfruchtbarkeit und Erektionsstörungen. Auslöser für Erektionsstörungen sind meist körperlicher Natur. Krankheiten, Verletzungen, bestimmte Medikamente oder übermäßiger Alkoholkonsum können eine Erektile Dysfunktion verursachen.

Untersuchungen der Prostata

Um Erkrankungen der Prostata frühzeitig zu erkennen und gezielt behandeln zu können, ist eine eingehende Untersuchung notwendig. Die Digitale Rektale Untersuchung, kurz auch DRU genannt, ist wohl die bekannteste Untersuchung der Vorsteherdrüse. Neben dieser existieren jedoch noch weitere Verfahren, die je nach Symptomen recht häufig eingesetzt werden.

Dazu gehören:

DRU – Digitale Rektale Untersuchung

Die DRU sollte ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich durchgeführt werden. Sie wird eingesetzt, um Veränderungen an der Prostata möglichst frühzeitig zu erkennen. Die Digitale Rektale Untersuchung ist unangenehm aber schmerzlos und liefert wichtige Anhaltspunkte zum Zustand der Vorsteherdrüse.

Ablauf

Zur Untersuchung führt der Arzt einen Finger rektal ein. Abgetastet werden Rektum, Prostata, Samenblasen und Analkanal. Fallen hierbei fühlbare Veränderungen, wie beispielsweise Knoten, Risse, Vergrößerungen oder verhärtete Bereiche auf, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Gleiches gilt, wenn dem Patienten während der Untersuchung schmerzhafte Bereiche auffallen.

Urinuntersuchungen

Die Untersuchungen des Urins können Aufschluss darüber geben, ob Entzündungen vorliegen, Veränderungen der Prostata bereits zu Folgeerkrankungen geführt haben oder die Vorsteherdrüse ihrerseits durch Krankheiten in Mitleidenschaft gezogen wird.

Urinstatus

Im Urinstatus werden verschiedene Tests zusammengefasst. Dazu gehören:

  • Sicht-Inspektion, bei der der Harn auf Farbe und Klarheit hin beurteilt wird
  • Teststreifen-Untersuchungen zur Feststellung von Konzentrationen verschiedener Stoffe
  • Bakterienkulturen zum Ausschluss von Entzündungen
  • Untersuchung des Urinsediments, auf Erreger, unausgewogene Konzentrationen und Ursachen-Abklärung verschiedener Erkrankungen von Nieren und Harnblase

Restharnbestimmung

Die Restharnbestimmung kann darauf hinweisen, dass Funktionsstörungen der Prostata oder eine Vergrößerung der Vorsteherdrüse bestehen. Dazu wird die Harnblase ganz normal entleert. Danach wird durch Ultraschall bestimmt, wie viel Restharn in der Blase zurückbleibt. Handelt es sich um eine größere Menge, liegt sehr wahrscheinlich eine Behinderung des Abflusses vor, wie beispielsweise eine vergrößerte Prostata, die den Harnleiter einschränkt.

Uroflowmetrie

Hierzu wird, bei gut gefüllter Blase und entsprechendem Harndrang, der Harnstrahl in einen speziellen Trichter gerichtet. Sensoren in dem medizinischen Gerät geben Auskunft darüber, wie schnell – also mit welcher Geschwindigkeit – die Blase geleert werden kann. Ein anschließender Ultraschall gibt die Menge des Restharns an. Mithilfe der Uroflowmetrie können sowohl Infektionen als auch Blasenentleerungsstörungen abgeklärt werden.

PSA-Bestimmung

Die PSA-Bestimmung erfolgt mittels einer Blutuntersuchung, bei der die Konzentration des sogenannten Prostata-spezifischen Antigens bestimmt wird.

Diese gibt Auskunft über eventuelle Krebserkrankungen der Vorsteherdrüse aber auch über gutartige Vergrößerungen der Prostata. Lesen Sie hier mehr über den sinnvollen Einsatz eines PSA-Tests.

Transrektaler Ultraschall (TRUS)

Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung wird eine Sonde in den Mastdarm eingeführt. Dank der auf diese Weise erhaltenen Bilder können Form, Größe und Beschaffenheit der Prostata bestimmt werden.

Die TRUS eignet sich zwar nicht als einzige Untersuchung zur Krebsfrüherkennung, kann bei unklaren Befunden oder Auffälligkeiten bei der Digitalen Rektalen Untersuchung aber zur Abklärung dienen. Zudem ist sie in der Regel schmerzlos, wenn auch unangenehm, und risikolos.

Druck-Fluss-Studie

Bei der Druck-Fluss-Studie wird der Blasendruck während der Uroflowmetrie gemessen. Die Auswertung der Druckentwicklung geschieht meist zeitnah durch ein Computer-Programm.
Diese Form der Untersuchung dient der Abgrenzung und Diagnose von Blasenentleerungsstörungen und Inkontinenz. Meist ist sie also erst notwendig, wenn bereits andere Diagnosetechniken zur Anwendung kamen.

Prostatabiopsie

Haben sich bei den Untersuchungen der Prostata auffällige aber unklare Befunde ergeben, kann eine Prostatabiopsie Aufschluss geben. Vor allem bei einem Verdacht auf ein Prostata-Karzinom wird diese Form der Diagnose angewendet. Hierbei wird eine Gewebeprobe aus der Vorsteherdrüse entnommen. Es handelt sich also um einen kleinen, chirurgischen Eingriff.

Da die Prostatabiopsie ein gewisses Risiko für Infektionen birgt und zudem Symptome nicht immer hinreichend klären kann, beispielsweise weil zwar Krebszellen in der Prostata vorhanden, diese aber nicht in der Probe enthalten sind, sollte diese Untersuchung nur eine von vielen sein und auch nur dann durchgeführt werden, wenn ein begründeter Verdacht vorliegt (erhöhter oder stetig steigender PSA-Wert, Auffälligkeiten bei der DRU).

Magnetresonanztomographie (MRT)

Aufgrund der technischen Weiterentwicklung können mittlerweile auch Prostatatumore über dieses bildgebende Verfahren entdeckt werden. Derzeit erforscht man intensiv, ob die MRT bei Prostatakrebs einer Biopsie gleichwertig ist. Sollte dies der Fall sein, könnte die Magnetresonanztomographie schon bald eine wichtigere Stellung in der Diagnostik einnehmen.

 

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